Prägephase des Welpen
Die Prägephase eines Hundewelpen beginnt ca. in der 5. Lebenswoche und wird niemals tatsächlich beendet. Richtig ist, dass die Welpen von der Wölfin in ca. der 6 - 8. Lebenswoche dem Rudel "zugeführt" werden. Jedoch hat die Hündin bis dahin den Welpen bereits gewisse Grundverhaltensweisen anerzogen:
Der tägliche Kampf der Welpen um die ergiebigste Zitze des Gesäuges der Mutter, wird von der Hündin genauestens überwacht. Mittels der Gestik und Mimik, aber auch des "Eingreifens", dem "Lefzengriff", dem "Genickgriff" und dem "Schütteln" wird dem Welpen bereits in diesen Tagen vom Muttertier eine Grundstruktur des sozialen Verhaltens im Wurf beigebracht.
Mit der 4. Lebenswoche beginnen die Welpen ihre nähere Umgebung (zunächst das "Nest", in der freien Natur in der Regel eine "Höhle") zu erkunden und es können erste Spiele des Muttertieres mit ihren Welpen beobachtet werden. Das Muttertier putzt die Welpen und das Nest.
Mit der 5. - 6. Lebenswoche werden die Welpen aktiver. Es wird untereinander gespielt, gezergelt und getollt. Die Umgebung wird in immer grösseren Entfernungen zum Nest ausgekundschaftet. Das Muttertier bringt den Welpen in dieser Phase z. B. bei, dass man nicht dahin uriniert oder kotet, wo man schläft und spielt.
Bis zum Ende dieser Teilphase nimmt das Muttertier die "Verunreinigungen" im Nest und der unmittelbaren Umgebung dessen auf.
In der 6. - 8. Lebenswoche wird der Erkundungsdrang der Welpen zunehmend intensiver, die kleinen Zähnchen und die Krallen werden auffallend häufiger als "Werkzeuge" erkannt und auch eingesetzt. Das Muttertier nimmt die Verunreinigungen, welche nun immer öfter nicht mehr im Nest abgesetzt werden, nicht mehr auf.
Die Rangordnungskämpfe, das Spielen und Rumtollen werden intensiver, aber auch die Kotabsatzmengen werden grösser. Die Hündin hält nun das Nest nur noch sauber, die "weitere Umgebung" ist der Hündin egal. Die Welpen beginnen nun auch das Futter der Mutter mitfressen zu wollen und lernen hier deutlicher die Rangordnung durch das Muttertier kennen.
Am Fressnapf wird eine gute Zuchthündin ihre höhere "Rangordnung" selbst ihren eigenen Welpen gegenüber verteidigen. Der Welpe beginnt zu verstehen, was es heisst, wenn das Muttertier in welcher Tonlage knurrt, die Lefzen hochzieht und die Zähne zeigt, oder den Welpen zum Spielen auffordert.
Die "Prägephase" eines Hundewelpen ist bei Weitem nicht mit der 8. Lebenswoche abgeschlossen.
Ein Welpe, welcher noch mit der 8. Lebenswoche bei der Mutter liegt, von der 8. - 12. Lebenswoche eine soziale Prägung im Rudel mit anderen Welpen, Junghunden und "Alten" Hunden kennenlernt, ist durch die menschliche Hand leichter zu erziehen und zu prägen, als ein Welpe, welcher die "Unterordnung" nicht von
seinen Artgenossen lernen konnte, weil er mit der 6. Woche von der Mutter
abgesetzt, bis zur 8. Lebenswoche nur mit Wurfgeschwistern verbrachte,
welche genauso unerfahren sind, wie der Welpe selbst.
Je mehr Zeit man sich nimmt, den Welpen an die vielen akustischen und
optischen Reize der Umwelt zu gewöhnen, um so besser wird er mit den
unterschiedlichen Alltagssituationen umgehen könne. Wichtig dabei ist aller-
dings, dass der Welpe nicht überfordert wird, man ihm immer wieder Ruhe-
phasen ermöglicht und man selbst Ruhe ausstrahlt.
Das sollte ein Welpe unter Aufsicht eines Menschen kennen lernen
Pubertätsphase des Erwachsenwerdenden Hundes
Alles vergessen?
Beim Hund beginnt die Pubertät in der Regel zwischen dem sechsten und neunten Lebensmonat. Grundsätzlich kann man sagen, dass kleine Rassen früher in diese Phase kommen als große Rassen wie z.B. der Bernhardiner. Neben der Rassezugehörigkeit entscheiden auch die genetische Veranlagung sowie die Stellung im Rudel darüber, wann ein Hund in diese Phase seines Lebens eintritt. Hunde mit starker sexueller Veranlagung kommen sehr früh in die Pubertät wie auch Hunde, die eine hohe Rangposition innerhalb des Rudels, also der Familie, haben. In der Pubertät verändert sich der Hund, körperlich und geistig. Die Hündin wird das erste Mal läufig, der Rüde kann nun Welpen zeugen.
Also Vorsicht: Der niedliche, sieben Monate alte, noch tapsige Jungbernhardiner, der bei einer Hündin aufreitet, kann durchaus schon für ungewollten Nachwuchs sorgen! Beim Rüden erkennt man die Reifung z.B. daran, dass er anfängt, beim Urinieren das Bein zu heben:
Er markiert. Dieses Verhalten muss er nicht lernen oder abschauen, es entwickelt sich einfach, weil die Zeit dafür reif ist! Auch die Hündin wird in der Zeit ihrer Läufigkeit vermehrt urinieren, auch sie markiert, hinterlässt also Botschaften für etwaige Interessenten. Zudem verändert sich der Körperbau. Dies geschieht vor allem beim Rüden, dieser bekommt nun einen ausgeprägten Brustkorb und einen breiten Kopf. Außerdem wird das Fell prächtiger, die Hunde verlieren nun das plüschige Babyfell.
Aber auch geistig verändert sich der Hund!
Der Hund, der bisher keine Probleme gemacht hat und bereits viele Signale ausführen konnte, scheint plötzlich alles vergessen zuhaben. “Platz”? Was bedeutet das noch mal? “Hier”? Soll ich wirklich jetzt direkt kommen? Der Radius des Hundes vergrößert sich, er traut sich nun weiter von Herrchen und Frauchen weg und entdeckt vielleicht auch seine Jagdleidenschaft. Was soll man tun als Mensch dagegen tun? Besonders streng werden und jedes Fehlverhalten hart bestrafen? Von uns Menschen weiß man, dass genau dieses Verhalten bei Teenagern genau das Gegenteil bewirkt:
Sie werden sich noch mehr auflehnen und die Grenzen immer weiter austesten. Mit einem pubertierenden Hund sollte man daher immer ruhig und gelassen umgehen. Macht er mit, wird er gelobt, und die Anforderungen werden immer weiter gesteigert. So kann der Hund seinen Drang Neues zu erkunden, ausleben. er ist geistig ausgelastet. Macht er aber nicht mit, trainiert man nur ganz einfache Dinge mit ihm und ignoriert sein Verhalten. Er wird dann bald wieder mitmachen. Weiterhin sollte man darauf achten, dass der Hund keine Möglichkeit bekommt, sich selbstständig zu machen. Gerade in dieser Zeit ist es wichtig, dass er lernt, dass er nur mit seinem Menschen zum Ziel kommt. Lernt er, dass er den Menschen nicht braucht, dass man auch alleine viel Spaß haben kann, sind die Probleme fast schon vorprogrammiert. Für viele Hunde bedeutet das in dieser Zeit, dass man sie an die Schlepp-Suchleine nehmen muss. So haben sie einen begrenzten Freiraum, können sich ihrem Menschen aber nicht entziehen. Hält man sich an diese Regeln, wird man die Langleine bald nicht mehr benötigen.
Aufgepasst beim Junghundtreff
Auch im Alltag muss man dem Junghund gegenüber konsequent sein. Einmal gesetzte Regeln sollten beibehalten werden. Lernt der Hund jetzt, dass er Dinge selbst regeln und beeinflussen kann, wird dies im schlimmsten Fall dazu führen, dass er meint, er sei für die Leitung des Rudels verantwortlich.
Die meisten, Menschen gehen mit ihrem Welpen in eine Welpengruppe, damit der Welpe gut sozialisiert wird. Da der Junghund sich noch nicht so lange konzentrieren kann und auch schnell abgelenkt ist, sollte ein Training von neuen Signalen daher eher im Einzeltraining oder in einer kleinen Gruppe stattfinden. Aber dennoch braucht auch der Junghund den Kontakt zu anderen Hunden, vorwiegend zu Gleichaltrigen, aber auch zu älteren Hunden. Denn nur so kann er weiter seine Kommunikationsfähigkeit trainieren. Umso später im Umgang mit anderen Hunden gelassen und Souveränreagieren zu können. Allerdings sollte man aufpassen, dass das Spiel nicht zu rau wird. Denn dann würde der Hund z.B. lernen. wie man andere Hunde am besten zu Fall bringt, welche Stelle am leichtesten mit den Zähnen zu erreichen ist, und man würde ihn, so zu einem Raufer erziehen. Wird das Spiel der Hunde untereinander zu rau, sorgt man einfach für eine kurze Unterbrechung, indem jeder Mensch seinen Hund zu sich ruft. So kann auch das Spiel einer Junghundegruppe eine große Bereicherung für die teilnehmenden Hunde sein.
Erziehung
Hunde verschiedener Rassen und Grössen, andere Welpen, andere Tiere (Katzen usw.)
Viele Menschen (Briefträger, Radfahrer, Rollstuhlfahrer) Strasse, Autos, Bus Stadtbahn, Aufzug, Waldboden, Kies, Gitter, Stiegen, Wasser, Baustelle, wehende Absperrbänder, Mülltonnen, Geräusche im Haushalt, auf der Strasse, in Gaststätten, auf Spielplätzen, Körperpflege, bürsten, abwischen, Zähne - Ohren kontrollieren, den Tierarzt
Aktualisiert 11. November 2017